Von Alexander Obermüller
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Geschichte | Gesellschaft | Theorie
Freiwilligkeit bedeutet mehr als freiwilliges gesellschaftliches Engagement. Aufforderungen zu freiwilliger Selbstführung, gesellschaftlich erwünschtem Verhalten und Selbstaufopferung durchdringen unseren Alltag. So werden wir beispielsweise dazu angehalten, gut auf unsere Körper zu achten und das Beste aus unserem Leben zu machen. Es wird von uns als verantwortungsvollen Bürger*innen erwartet, Überstunden zu machen (weil wir unsere Jobs so lieben) oder die Corona-App zu nutzen und vieles mehr. Derartige Freiwilligkeitspraktiken stellen einerseits Freiheitsakte dar, werden aber gleichzeitig durch vielfältige Erwartungen und Bedingungen, die wir nicht beeinflussen können, erst ermöglicht, befördert und manchmal herausgefordert. Dieser Blog erkundet die Machtstrukturen und -praktiken von Freiwilligkeit und wie Menschen und Gesellschaften über Freiwilligkeit regiert werden.
Wir gehen der Frage nach, unter welchen Bedingungen dies funktioniert und wie sich Freiwilligkeit im Laufe der Zeit und an verschiedenen Orten verändert hat. Unser Blog wird von einer Vielzahl an Autor*innen mit individuellen Einzelbeiträgen gestaltet. Diese haben ihre jeweils eigene Perspektive auf Freiwilligkeit, innerhalb derer sie den Begriff unterschiedlich gewichten und diskutieren. Beiträge von Mitgliedern der Forschungsgruppe geben einen Einblick, wie wir Freiwilligkeit als vielfältiges analytisches Konzept verstehen möchten und welche methodologischen Werkzeuge uns dafür wichtig erscheinen. Gleichzeitig möchten wir möglichst viele Perspektiven auf Freiwilligkeit aufzeigen und auch externe Autor*innen zu Wort kommen lassen. Die Bandbreite unserer eigenen Themen und Ansätze ist bereits sehr divers und auf die spezifischen Fragen unserer Projekte zugeschnitten. Gastbeiträge erweitern unser Blickfeld nochmals und helfen uns, kritisch miteinander in Dialog zu kommen oder auch konträre Ansätze zu vergleichen. Wir laden Sie ein, unsere monatlichen Beiträge zu verfolgen und über Kommentare an der Diskussion unserer Themen teilzunehmen.
Von Alexander Obermüller
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Von Maria Framke
Welche Motive standen hinter freiwilliger humanitärer Hilfe durch Inderinnen und Inder in der Zeit der beiden Weltkriege? Welche Möglichkeiten zu freiwilligem Engagement oder unterstützenden Spenden bestanden innerhalb kolonialer Machtverhältnisse, die dafür oftmals komplizierte oder sogar hinderliche Bedingungen boten? Diesen Fragen geht Maria Framke als Historikerin des modernen Südasiens in diesem Blogpost nach.
Von Jürgen Martschukat
Der Mensch als sich selbst gehörender, autonomer, freiwillig agierender Handlungsträger hat sich seit dem 17. Jahrhundert in das liberale politische Denken eingenistet. Im neoliberalen Zeitalter der letzten rund 50 Jahre hat er das politische und alltägliche Handeln mehr denn je zuvor geprägt und sich in den Entwurf idealen Subjektseins noch tiefer eingefräst. Doch das sogenannte Lockesche Subjekt ist im Zuge der zugespitzten planetarischen ökologischen Krise zur Zielscheibe der Kritik geworden…
Von Mitchell Dean und Jürgen Martschukat
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Von Alexandra Oeser und Jürgen Martschukat
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Von Pia Herzan
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Von Florian Wagner
2024 lancieren Rechtsextreme in Deutschland Massendeportations-pläne, Großdemonstrationen dagegen mobilisieren Hunderttausende, und „Remigration“ wird zum Unwort des Jahres. Florian Wagner ordnet den Begriff „Remigration“ ein und zeigt, wie eng er mit der Geschichte rassistischer Bewegungen seit dem 19. Jahrhundert verbunden ist.
Von Mara Abrecht
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Von Pia Herzan
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Unsere Gruppe setzt sich aus Historiker*innen, Soziolog*innen und Philosoph*innen an den Universitäten Erfurt, Jena und Oldenburg und weiteren assoziierten Wissenschaftler*innen weltweit zusammen.
Gemeinsam bilden wir die interdisziplinäre Forschungsgruppe Freiwilligkeit, die seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (FOR 2983) gefördert wird. Die Vielfalt unserer einzelnen Forschungsprojekte verdeutlicht die Wirkmächtigkeit, Bedeutung und Wandelbarkeit von Freiwilligkeit seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart.
Die Forschungsgruppe Freiwilligkeit sind nicht nur wir alleine. Wir sind Teil einer wachsenden internationalen Gruppe von Forschenden, die die gemeinsame Arbeit am Konzept Freiwilligkeit verbindet, im schriftlichen wie auch persönlichen Austausch. In den kommenden Jahren planen wir Workshops und Gastvorträge und werden gemeinsam Freiwilligkeit in Gegenwart und Geschichte diskutieren.
Weitere Informationen zu unseren Events, Gästen und Hintergründen gibt es hier auf dieser Seite und auf unseren Social Media-Kanälen auf Facebook und Instagram! Gerne liken, folgen, Up-to-Date bleiben!
Mitglieder unserer Forschungsgruppe haben für die Zeitschrift Rethinking History ein Sonderheft mit dem Thema „The Politics of Voluntariness in Modern History“ erarbeitet. Das Heft wird herausgegeben von Jürgen Martschukat und Alexandra Oeser und alle Beiträge der Publikation sind als Open Access-Artikel auf den Seiten der Zeitschrift zum Download verfügbar. Hier geht’s zu allen Links.
Am 24. & 25. Oktober 2024 fand in Erfurt der internationale Workshop „From Contested Ownership to (In)Voluntary Returns. Interdisciplinary Perspectives on the Postcolonial Fight for Restitution and Repatriation“ statt. Neben anderen Gästen aus Europa und Afrika begrüßten wir besonders Flower Manase, Kuratorin für Geschichte am National Museum of Tanzania in Dar es Salaam und im Oktober und November 2024 als Mercator Fellow am SFB „Strukturwandel des Eigentums“. Lesen Sie den Konferenzbericht bei HSozKult oder hören Sie ein Interview mit Flower Manase im Podcast „Appropriate“ des SFB.
Neuer Tagungsbericht online!
Am 4. und 5. Juli 2024 veranstaltete Maria Framke, mit ihrem DFG-Projekt „Hidden Histories: Frauen in ländlichen Entwicklungsprogrammen in Indien, c. 1920-1966“ mit unserer Forschungsgruppe affiliiert, den Workshop „Voluntariness, Women and Development in Late Colonial and Postcolonial Societies“. Mehr dazu hier…
Am 3. Juni 2024 laden wir Forschende ein, über Freiwilligkeit als ihren Analysegegenstand zu diskutieren und Ziele aber auch Herausforderungen ihrer Projekte zu vergleichen. Der Forschungstag startet um 10 Uhr mit einem lockeren Kennenlernen in ein ganztägiges Programm, das wir mit einem Abendvortrag der Philosophin Jule Govrin beschließen.
Im April 2024 fiel der offizielle Startschuss für weitere drei Jahre Freiwilligkeitsforschung mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sieben neue oder weitergeführte Projekte bilden den neuen Schwerpunkt in der zweiten Förderphase der Forschungsgruppe.
An der Universität Erfurt ist eine Promotionsstelle bei der DFG-Forschungsgruppe „Freiwilligkeit“ zu vergeben. Historiker*innen, die sich auf das Feld der Nordamerikanischen Geschichte spezialisieren, können sich bis zum 4. Mai 2024 auf eine Promotionsstelle in Teilzeit bewerben.
Florian Wagner wirkte als Mitherausgeber am aktuellen Heft der Zeithistorischen Forschungen mit. Es erschien im Dezember 2023, u.a. zu den Themen Migration, Ausweisung und Abschiebung in Deutschland und darüber hinaus.
Am 10. Oktober 2023 nehmen Jürgen Martschukat und Florian Wagner aus den Teilprojekten „Freiwilligkeit und Politische Praxis“ sowie „Freiwilligkeit und Repatriierung“ am Workshop „Freiheit – Unfreiheit – Freiwilligkeit“ an der Freien Universität Berlin teil.
Am 12. und 13. September 2023 sind zwei Teilprojektbearbeiterinnen der Forschungsgruppe bei der Konferenz „Solidarity and Voluntarism in State-Socialist Societies“ an der Universität Graz in Österreich vertreten. In einem Panel am Freitag werden Carolyn Taratko und Elena M. E. Kiesel über ihre Forschungsprojekte zu Freiwilligkeit in Ghana und der DDR sprechen.