Von Alexandra Oeser und Jürgen Martschukat
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Geschichte | Gesellschaft | Theorie
Freiwilligkeit bedeutet mehr als freiwilliges gesellschaftliches Engagement. Aufforderungen zu freiwilliger Selbstführung, gesellschaftlich erwünschtem Verhalten und Selbstaufopferung durchdringen unseren Alltag. So werden wir beispielsweise dazu angehalten, gut auf unsere Körper zu achten und das Beste aus unserem Leben zu machen. Es wird von uns als verantwortungsvollen Bürger*innen erwartet, Überstunden zu machen (weil wir unsere Jobs so lieben) oder die Corona-App zu nutzen und vieles mehr. Derartige Freiwilligkeitspraktiken stellen einerseits Freiheitsakte dar, werden aber gleichzeitig durch vielfältige Erwartungen und Bedingungen, die wir nicht beeinflussen können, erst ermöglicht, befördert und manchmal herausgefordert. Dieser Blog erkundet die Machtstrukturen und -praktiken von Freiwilligkeit und wie Menschen und Gesellschaften über Freiwilligkeit regiert werden.
Wir gehen der Frage nach, unter welchen Bedingungen dies funktioniert und wie sich Freiwilligkeit im Laufe der Zeit und an verschiedenen Orten verändert hat. Unser Blog wird von einer Vielzahl an Autor*innen mit individuellen Einzelbeiträgen gestaltet. Diese haben ihre jeweils eigene Perspektive auf Freiwilligkeit, innerhalb derer sie den Begriff unterschiedlich gewichten und diskutieren. Beiträge von Mitgliedern der Forschungsgruppe geben einen Einblick, wie wir Freiwilligkeit als vielfältiges analytisches Konzept verstehen möchten und welche methodologischen Werkzeuge uns dafür wichtig erscheinen. Gleichzeitig möchten wir möglichst viele Perspektiven auf Freiwilligkeit aufzeigen und auch externe Autor*innen zu Wort kommen lassen. Die Bandbreite unserer eigenen Themen und Ansätze ist bereits sehr divers und auf die spezifischen Fragen unserer Projekte zugeschnitten. Gastbeiträge erweitern unser Blickfeld nochmals und helfen uns, kritisch miteinander in Dialog zu kommen oder auch konträre Ansätze zu vergleichen. Wir laden Sie ein, unsere monatlichen Beiträge zu verfolgen und über Kommentare an der Diskussion unserer Themen teilzunehmen.
Von Alexandra Oeser und Jürgen Martschukat
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Von Pia Herzan
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Von Florian Wagner
2024 lancieren Rechtsextreme in Deutschland Massendeportations-pläne, Großdemonstrationen dagegen mobilisieren Hunderttausende, und „Remigration“ wird zum Unwort des Jahres. Florian Wagner ordnet den Begriff „Remigration“ ein und zeigt, wie eng er mit der Geschichte rassistischer Bewegungen seit dem 19. Jahrhundert verbunden ist.
Von Mara Abrecht
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Von Pia Herzan
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Von Meike Katzek
Am 6. Dezember 2022 organisierte unser Projektteam, das über Freiwilligkeit in Diktaturen arbeitet, eine Podiumsdiskussion mit Historiker:innen in Erfurt. Die Diskussion zeigte viele Stärken von Freiwilligkeit als Forschungsgegenstand und Analysekonzept, verwies aber auch auf seine Grauzonen.
Von Philipp Schink
Praktiken freiwilliger Kooperation können wie Sandburgen erscheinen, die aber nach und nach vom Meer zerstört werden, so resümiert ein Gedankengang eines der Philosophen unserer Gruppe. Verschwindet Freiwilligkeit sobald der Staat ins Spiel kommt?
Von Elena M. E. Kiesel
“Mach Dir einen Kopf, Kollege!” – So lautete ein Aufruf an potentielle “Neuerer” zur Beteiligung am betrieblichen Vorschlagswesen in der DDR. Darüber, was dies bedeutete, kamen wir im September in Eisenach mit Zeitzeug*innen ins Gespräch.
Von Christian Bock
Was ist Freiwilligkeit? Schwer zu beantworten, aber vielleicht könnte eine kurze Überlegung anhand der Theorie von Harry G. Frankfurt helfen. Über Wünsche, über die Liebe, über Freiwilligkeit.
Unsere Gruppe setzt sich aus Historiker*innen, Soziolog*innen und Philosoph*innen an den Universitäten Erfurt, Jena und Oldenburg und weiteren assoziierten Wissenschaftler*innen weltweit zusammen.
Gemeinsam bilden wir die interdisziplinäre Forschungsgruppe Freiwilligkeit, die seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (FOR 2983) gefördert wird. Die Vielfalt unserer einzelnen Forschungsprojekte verdeutlicht die Wirkmächtigkeit, Bedeutung und Wandelbarkeit von Freiwilligkeit seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart.
Die Forschungsgruppe Freiwilligkeit sind nicht nur wir alleine. Wir sind Teil einer wachsenden internationalen Gruppe von Forschenden, die die gemeinsame Arbeit am Konzept Freiwilligkeit verbindet, im schriftlichen wie auch persönlichen Austausch. In den kommenden Jahren planen wir Workshops und Gastvorträge und werden gemeinsam Freiwilligkeit in Gegenwart und Geschichte diskutieren.
Weitere Informationen zu unseren Events, Gästen und Hintergründen gibt es hier auf dieser Seite und auf unseren Social Media-Kanälen auf Facebook und Instagram! Gerne liken, folgen, Up-to-Date bleiben!
An der Universität Erfurt ist eine Promotionsstelle bei der DFG-Forschungsgruppe „Freiwilligkeit“ zu vergeben. Historiker*innen, die sich auf das Feld der Nordamerikanischen Geschichte spezialisieren, können sich bis zum 4. Mai 2024 auf eine Promotionsstelle in Teilzeit bewerben.
Florian Wagner wirkte als Mitherausgeber am aktuellen Heft der Zeithistorischen Forschungen mit. Es erschien im Dezember 2023, u.a. zu den Themen Migration, Ausweisung und Abschiebung in Deutschland und darüber hinaus.
Am 10. Oktober 2023 nehmen Jürgen Martschukat und Florian Wagner aus den Teilprojekten „Freiwilligkeit und Politische Praxis“ sowie „Freiwilligkeit und Repatriierung“ am Workshop „Freiheit – Unfreiheit – Freiwilligkeit“ an der Freien Universität Berlin teil.
Am 12. und 13. September 2023 sind zwei Teilprojektbearbeiterinnen der Forschungsgruppe bei der Konferenz „Solidarity and Voluntarism in State-Socialist Societies“ an der Universität Graz in Österreich vertreten. In einem Panel am Freitag werden Carolyn Taratko und Elena M. E. Kiesel über ihre Forschungsprojekte zu Freiwilligkeit in Ghana und der DDR sprechen.
Am 13. und 14. Juli 2023 findet der Workshop „Reflect yourself!?“ an der U Erfurt statt. Sowohl etablierte Wissenschaftler*innen, Nachwuchsforschende als auch Studierende kommen zusammen, um über das Thema Selbstreflexion im täglichen Arbeiten und ihrer historischen Forschung zu diskutieren. Ausgangspunkt dafür ist das Forschungsfeld der Public History und sein Reflexionspotential für die Geschichtswissenschaft.
Im Sommer 2023 begrüßen wir Professor Mitchell Dean als Mercator-Fellow der Forschungsgruppe Freiwilligkeit. Der politische Soziologe wird von April bis Juli 2023 als ausgewiesener Experte im Bereich der Gouvernementalitätsforschung die Projekte der Forschungsgruppe begleiten.
Um Freiwilligkeit als Ressource politischer Partizipation und bürgerlicher Anerkennung herauszuarbeiten, beleuchtet unser Teilprojekt zur Nordamerikanischen Geschichte die Gelbfieber-Krisen zwischen 1793 und 1820 in Philadelphia, Pennsylvania, als aussagekräftige Fallbeispiele und beschreibt erste Ergebnisse.
Die laufenden Arbeiten unserer historischen Teilprojekte beschäftigen sich mit Freiwilligkeit auch in lokalen historischen Kontexten, Migrations- oder postkolonialen Zusammenhängen und unterschiedlichen Zeiträumen oder Weltregionen. Im kommenden Sommersemester diskutieren die Teammitglieder ihre Schwerpunkte mit Expert:innen aus den jeweiligen Fach-Communities.
Am 20. April 2023 begrüßt unser Teilprojekt zur mittelalterlichen Geschichte, „Freiwilligkeit und Martyrium“, die beiden Historiker*innen Sara M. Butler (Ohio State University) und Steffen Hope (University of Oslo) in Erfurt. Im Rahmen des Workshops “Dying Voluntarily in the Middle Ages” werden wir uns mit unterschiedlichen Formen freiwilligen Sterbens im Mittelalter beschäftigen.