Freiwilligkeit, Demokratie und Klimapolitik

Eine sozialphilosophische
Rekonstruktion

#FridaysForFuture Proteste 2021, Berlin
© Stefan Müller, 2021, via Wikimedia Commons, CC BY 2.0 Deed

Das sozialphilosophische Teilprojekt arbeitet die Bedeutung von Freiwilligkeit in Bezug auf die sozialen und politischen Herausforderungen heraus, die mit dem Klimawandel verbunden sind. Dabei fragt es erstens nach den Entstehungsbedingungen einer freiwilligen Partizipation an einer demokratischen Klimapolitik. Zweitens untersucht es, in welcher Weise für die westlichen Gesellschaften zentrale Freiwilligkeitsverständnisse mit ihrem jeweiligen freiheitstheoretischen Unterbau sowohl mitverantwortlich für den Klimawandel sind als auch dessen kollektive demokratische Bewältigung blockieren. Das Teilprojekt greift dabei die praxeologische These der ersten Förderphase auf, dass die Entstehungsbedingungen freiwilliger Teilnahme an demokratischer Politik in sozialen Praktiken zu verorten sind, die dem politischen Prozess vorgängig sind. Diese Praktiken lassen sich durch die drei Strukturbestimmungen der Selbstzweckhaftigkeit, Kontingenz und Spontanität charakterisieren.

Das Teilprojekt fragt nach den spezifischen Praktiken, die erforderlich sind, um eine freiwillige Partizipation in klimapolitischer Hinsicht zu ermöglichen. Dabei geht das Teilprojekt in kritischer Hinsicht über sozialliberale Ansätze hinaus, die die Entstehungsbedingungen vor allem in rechtlichen, materiellen und institutionellen Voraussetzungen demokratischer Partizipation verorten. Das zweite Forschungsziel besteht darin, in kritischer Perspektive den Zusammenhang zwischen Konzeptionen des Verhältnisses von Freiwilligkeit und Freiheit, Klimawandel und Umweltzerstörung zu rekonstruieren. Untersucht werden soll dabei sowohl die Rolle, die solche Konzeptionen in Bezug auf Ausbeutung und Zerstörung der Natur spielen als auch ihre Rolle im Hinblick auf die Blockade von kollektiven Bewältigungsstrategien. Dabei nimmt das Teilprojekt seinen Ausgang von der zeitgenössischen Freiheitsdiskussion und fokussiert sowohl auf negative wie auch auf positive Freiheitsbegriffe, wobei mit praxeologischem Interesse die spezifischen Praktiken untersucht werden, die mit den jeweiligen Freiheitskonzeptionen einhergehen.

Das Teilprojekt verfolgt zudem die konstruktive Perspektive, Elemente eines nachhaltigen Verständnisses von Freiwilligkeit und ihres freiheitstheoretischen Unterbaus zu bestimmen. Das Teilprojekt leistet einen unverzichtbaren konzeptionellen Beitrag zu dem Gesamtprojekt. Mit seinem klimapolitischen Schwerpunkt trägt es dazu bei, das thematische Spektrum der Freiwilligkeit in der Forschungsgruppe um einen gesellschaftspolitischen Aspekt von großer Aktualität zu erweitern. Das Teilprojekt verfolgt somit das übergreifende Ziel, im Durchgang durch die Problematik von freiwilliger Bereitschaft und politischer Partizipation, Freiheitskonzeptionen und -praktiken zu der Debatte um Bewältigungsperspektiven in Bezug auf den Klimawandel beizutragen.

Team

Schlagworte

Demokratie   |   Praxeologie   |   Freiheit   |   Klimawandel  |   Politische Partizipation

Fachbereich

Praktische Philosophie

Projektlaufzeit

2024-2027

Ort

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Institut für Philosophie

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